Kl sis – Revue philosophique
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DIE ENTDECKUNG DER SCHWÄCHE DES GEISTES
Christian Strub (Hildesheim)
Statt über die Vieldeutigkeit des deutschen Wortes Geist (und ihre größtenteils
unheilvolle politisch-praktische Ausbeutung) zu räsonnieren, will ich...
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Kl sis – Revue philosophique
1
DIE ENTDECKUNG DER SCHWÄCHE DES GEISTES
Christian Strub (Hildesheim)
Statt über die Vieldeutigkeit des deutschen Wortes Geist (und ihre größtenteils
unheilvolle politisch-praktische Ausbeutung) zu räsonnieren, will ich auf ein kleines
Theoriestück bei Platon (Staat IV, 436a8-441c3) hinweisen, mit dem das Drama der
abendländischen Rationalität -- wie unser Geist (lógos) unser Handeln bestimmen kann -eine neue Wendung nimmt: seine Lehre von der Dreiteilung der Seele, bezüglich derer
Günther Patzig gesagt hat, daß noch "das Modell, das Sigmund Freud von dem
Zusammenwirken und Gegeneinanderwirken von Es, Ich und Überich entworfen hat", zeige,
"daß bis in unsere Tage eine Drei-Instanzenlehre für den Aufbau der menschlichen
Persönlichkeit und zur Erklärung des moralisch relevanten Handelns jedenfalls in
irgendeinem Sinne auf eine Phänomenbasis bezogen ist, die auch Platon vor Augen gehabt
haben dürfte".
Mit der Lehre von der Dreiteilung der See
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